Korrekte Messwerte für den Blutzucker sind bei Diabetikern sehr wichtig. Falsche Ergebnisse können zu einer Über- oder Unterdosierung von Medikamenten führen – mit gravierenden Folgen für die Gesundheit. Ein modernes Blutzuckermessgerät ermöglicht eine komfortable, sichere Bedienung und erspart viele Wege zum Arzt. Trotzdem ist es gut, an einer Schulung teilzunehmen. Dort werden in Bezug auf das Blutzucker messen Fehlerquellen angesprochen und möglichst ausgeschlossen. Experten empfehlen sogar eine Nachschulung alle zwei Jahre. Bei Ihnen ist das Messen tägliches Ritual? Prüfen Sie Ihr Wissen und Handeln anhand der folgenden Punkte.

Messen zur richtigen Zeit

Der häufigste Fehler bei der Messung ist eine zu großzügige Interpretation des richtigen Zeitpunkts für regelmäßiges Messen. Bestimmen Sie Ihren Blutzuckerspiegel einmal vor den Mahlzeiten, zum Beispiel immer morgens gleich nach dem Aufstehen, und einmal innerhalb von eineinhalb bis zwei Stunden nach Ihrer Hauptmahlzeit. Dokumentieren Sie die Werte in einem Tagebuch und geben Sie dort auch besondere Umstände an, zum Beispiel ein ungewöhnlicher Zeitpunkt des Essens oder ein verpasster optimaler Zeitpunkt für die Messung.

Saubere Hände

Schon kleine Verunreinigungen der Haut können in den Blutstropfen übergehen und damit die Messung beeinflussen. Sie waschen sich deshalb vor der Blutentnahme immer die Hände? Das ist grundsätzlich gut so – bedenken Sie aber, dass auch Seife oder seifenfreie Reinigungsmittel zu Fehlmessungen führen können. Das gilt vor allem für süße Duftstoffe wie Honig und Karamell. Die Hände müssen also nach dem Waschen gut abgetrocknet werden. Ist eine optimale Handhygiene unterwegs nicht möglich, wischen Sie den ersten Blutstropfen ab und verwenden erst den zweiten Tropfen zum Messen. Das sollte möglichst ohne Quetschen der Fingerkuppe passieren, denn herausgedrücktes Blut kann andere Messergebnisse zeigen.

Umgang mit Teststreifen und Messgerät

Teststreifen sind empfindlich gegen Umwelteinflüsse, zum Beispiel Luftfeuchtigkeit. Verschließen Sie die Packung deshalb sofort nach Entnahme eines Streifens. Achten Sie darauf, dass der entnommene Streifen nicht verschmutzt wird. Auch das Blut darf erst auf den Streifen, wenn er im Gerät ist – sonst erhalten Sie bei einem guten Gerät statt eines Messergebnisses eine Fehlermeldung. Üblicherweise gibt es eine Schutzfolie, sodass eine Berührung an der Oberseite nicht schadet. Ein Blutzuckermessgerät mit beleuchtetem Einschub erleichtert die Verwendung bei ungünstigen Lichtverhältnissen. Lesen Sie auf jeden Fall die Gebrauchsanweisung – selbstverständlich bei einem neuen Gerät, aber gern auch, wenn Sie glauben, schon alles zu wissen. Vielleicht finden Sie ja doch etwas, das Sie bislang übersehen haben und das die Handhabung erleichtert oder sicherer macht.

Gelegentlich wird empfohlen, zum Feststellen möglicher Fehler zwei verschiedene Geräte zu verwenden. Oder Sie möchten das aus praktischen Gründen – eines zu Hause, eines am Arbeitsplatz. Allerdings kann dies zu Fehlinterpretationen führen. Denn mit der 2017 in Kraft getretenen Norm ISO 15197:2015 wurde zwar die Fehlertoleranz auf 15 mg/dl (bei Messwerten oberhalb von 100 mg/dl 15 %) gesenkt und dieser Toleranzbereich muss bei 95 % der Messungen eingehalten werden. Dennoch sind 15 mg/dl ein hoher Wert, sodass zwei Messgeräte, die die Toleranz in entgegengesetzter Richtung ausnutzen, sehr unterschiedliche Ergebnisse liefern werden. Ein Gerät für alle Messungen ist daher nicht nur die preisgünstigere, sondern auch die bessere Wahl, wenn es darum geht, beim Blutzucker messen Fehlerquellen zu umgehen.

Bild: Bigstockphoto.com / dragonstock

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