Viele Eltern fallen aus allen Wolken, wenn sie erfahren, dass ihr Kind raucht, Alkohol trinkt oder Drogen konsumiert. Andere sehen Gefahren, wo keine sind. Ein gesundes Maß an Aufmerksamkeit ist angebracht, falsche Verdächtigungen zerstören dagegen das Vertrauensverhältnis. Bevor Sie einen Drogenschnelltest kaufen, sollten Sie konkrete Anhaltspunkte für einen Drogenmissbrauch haben und das Gespräch suchen.
Veränderungen im Verhalten
Erste Anzeichen, dass etwas nicht stimmt, bemerken aufmerksame Eltern in Verhaltensauffälligkeiten des Kindes. Sonst sehr offen und ehrlich, zieht es sich nun mehr und mehr in sich zurück, weicht Fragen in einem normalen Gespräch aus. Diese Veränderung und Stimmungsschwankungen können natürlich auch auf die Pubertät zurückzuführen sein. Haben Sie aber ein Auge darauf, ob das normale Maß an Aggressivität oder depressiver Stimmung überschritten wird, ob zum Beispiel Unruhe und Zittern als mögliche Entzugserscheinungen hinzukommen. Hält das über längere Zeit – mehrere Wochen – an, spricht einiges dafür, dass Drogen im Spiel sind. Ungewohnte Ungeschicklichkeit, hysterisch wirkendes Lachen, verschlechterte schulische Leistungen, Veränderungen im Freundeskreis und unglaubwürdige Ausreden bei Regelverletzungen wie überschrittenen Ausgehzeiten sind weitere Hinweise, die allein nichts bedeuten, in der Summe aber eine Richtung weisen.
Körperliche Merkmale
Drogenkonsum kann körperliche Spuren hinterlassen. Manche davon gehen schnell zurück, zum Beispiel erweiterte Pupillen oder gerötete Wangen. Verfärbungen oder Verbrennungen an Händen und Lippen können von heißen Gefäßen oder einer Metallpfeife herrühren, Nasenbluten wegen Kokainkonsum auftreten. Auch Einstichstellen lassen sich über längere Zeit beobachten, und es gibt kaum eine harmlose Erklärung dafür.
Ein Blick auf die Finanzen
Haben Sie den Eindruck, dass Alkohol aus der Hausbar verschwindet? Vermissen Sie Geldscheine im Portemonnaie und sind recht sicher, dass Sie diese nicht beim Einkauf ausgegeben haben? Vielleicht reicht das Taschengeld nicht, um den Konsum zu finanzieren. Natürlich haben Jugendliche auch andere teure Wünsche, aber Sucht ist eine starke Motivation, moralische Bedenken gegen einen Diebstahl über Bord zu werfen. Andere Schuldenfallen wie die Handy-Rechnung lassen sich zudem nicht so einfach mit Bargeld begleichen. Wie bei den vorgenannten Punkten gilt: Es gibt auch andere Erklärungen, die mit Drogen nichts zu tun haben. Je mehr Indizien zusammenkommen, desto aufmerksamer sollten Eltern aber sein.
Gespräch und Test
Erhärtet sich Ihr Verdacht, suchen Sie das Gespräch. Machen Sie auf Gefahren aufmerksam, vermeiden Sie aber Vorwürfe und Schuldzuweisungen. Sind Sie unsicher, suchen Sie Hilfe in einer Beratungsstelle. Dort gibt es auch Infomaterial für Sie selbst und zum gemeinsamen Anschauen. Seien Sie Vorbild – wenn Sie selbst übermäßig Nikotin oder Alkohol konsumieren, fällt Ihnen eine Argumentation gegen Drogen schwer. Besteht Ihr Kind darauf, dass der Vorwurf nicht stimmt, vereinbaren Sie einen freiwilligen Drogentest. Die Teststreifen, die auch Polizei und Zoll verwenden, sind frei verkäuflich. Sie haben keine gesundheitlichen Nebenwirkungen, da kein Eingriff vorgenommen wird. Theoretisch könnten Sie bestimmte Tests sogar heimlich anhand von Hautschweiß an Oberflächen vornehmen, aber davon ist mit Blick auf das Vertrauen abzuraten. Bedenken Sie auch, dass kein Test zu hundert Prozent zuverlässig ist. Legale Hanfprodukte dürfen bis zu 0,2 % THC enthalten – ein Drogentest kann nach CBD-Kaugummi oder Hanfshampoo ebenso anschlagen wie nach Genuss von Mohnkuchen.
Bild: Bigstockphoto.com / Annebel146
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