Produkte, die aus der weiblichen Hanfpflanze (Cannabis) gewonnen werden, genießen einen ausgezeichneten Ruf in der medizinischen Anwendung. Hanfextrakte werden beispielsweise bei multipler Sklerose sowie bei bestimmten Formen von Epilepsie eingesetzt. Als Nahrungsergänzungsmittel haftet dem Cannabidiol (CBD) immer noch der Ruf einer Droge an – völlig zu Unrecht. Denn es ist in der EU nur zulässig, wenn der eingesetzte Hanf in einem Sortenkatalog aufgeführt und der psychoaktive Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) auf einen Restgehalt von weniger als 0,2 % reduziert ist. Der neue Stern am Himmel der aus Hanf gewonnenen Produkte sind CBD-Kristalle. Was hat es damit auf sich?

So werden die Kristalle gewonnen

Wie erwähnt, sind nur bestimmte Hanfpflanzen aus kontrolliertem Anbau für die Gewinnung von CBD-Produkten zugelassen. CBD ist in der Pflanze in festem Zustand enthalten. Es kann durch verschiedene Verfahren extrahiert werden. Eine Möglichkeit ist der Einsatz von überkritischem Kohlenstoffdioxid (CO2). Überkritisch bedeutet, dass die Extraktion bei einer Temperatur mehr als 31 °C und bei einem Druck von über 74 bar stattfinden kann. Das Extraktionsverfahren mit überkritischem CO2 ist zum Beispiel aus dem Entkoffeinieren von Kaffee oder Tee bekannt und wird auch beim Recycling von Altpapier angewendet, um unerwünschte Bestandteile zu entfernen. Die durch das nachhaltige Verfahren gewonnenen CBD-Kristalle sehen aus wie Puderzucker und bilden die Grundlage für Produkte wie CBD-Öl, können aber auch ohne weitere Verarbeitung genutzt werden. Wichtig für die Qualität ist ein hoher Reinheitsgrad, idealerweise 98 % oder mehr. Die verbleibenden 2 % entfallen größtenteils auf Terpene, das sind flüchtige Kohlenwasserstoff-Verbindungen, die dem Hanf seinen typischen Geruch geben. Andere Verunreinigungen sind in hochwertigen Kristallen vernachlässigbar gering.

Orale Einnahme ist empfehlenswert

Am einfachsten ist es, CBD-Kristalle durch den Mund einzunehmen. Das funktioniert pur (unter der Zunge auflösen) oder durch Vermischen mit Joghurt, Müsli oder in einem Getränk. Die Kristalle sind geruchs- und geschmacksneutral. Die orale Aufnahme bewirkt, dass das CBD über die Mundschleimhaut sehr rasch in den Blutkreislauf gelangt. Da eine hohe Dosierung möglich ist, sollten die Packungsempfehlungen beachtet werden. Fünf bis höchstens 25 Milligramm pro Tag, verteilt über drei bis vier Einnahmen, werden allgemein empfohlen, um Nebenwirkungen zu minimieren. Theoretisch lässt sich CBD auch rauchen oder verdampfen. Dafür ist aber zusätzliche Ausrüstung erforderlich und die exakte Dosierung fällt schwerer. Außerdem bedeutet die Vermischung mit Tabakprodukten ein unnötiges gesundheitliches Risiko.

Vorteile gegenüber CBD-Öl

Die möglichen gesundheitsfördernden Anwendungsbereiche für CBD-Öl und die Kristalle sind praktisch identisch. Warum also Kristalle statt Öl? Ein Grund ist die hohe Reinheit und das dadurch günstige Preis-Leistungs-Verhältnis. Zum Abmessen der gewünschten Menge braucht es zwar eine sehr präzise Waage, denn bei 98 % Reinheit enthält ein Milligramm des Pulvers bereits 0,98 Milligramm CBD. Weiteres Herumrechnen wie bei den sehr unterschiedlich konzentrierten Ölen entfällt aber. Außerdem lässt sich die kristalline Form des CBD sehr einfach beim Kochen und Backen einsetzen, zum Beispiel in Keksen. Die Aufnahme des CBD erfolgt dann aber über das Verdauungssystem, und das ist nicht so effizient wie die Mundschleimhaut. Eventuell ist die Dosierung nach Herstellerempfehlung anzupassen.

Bild: Bigstockphoto.com / rgbspace

Comments are closed.