Coaching ist längst nicht nur etwas für Manager und Führungskräfte. Es ist nicht einmal auf den beruflichen Bereich beschränkt. Viele Coachings sind zwar hier angesiedelt. Sie bereiten auf mögliche Karriereschritte vor, dienen dem Teambuilding oder ergänzen eine Schulung im Verkauf. Aber auch zur Bewältigung privater Herausforderungen und persönlicher Krisen werden Coachings heute ganz selbstverständlich eingesetzt. Weite Bereiche im Rahmen eines Coachings werden durch beratende Psychologie abgedeckt. Das hat aber nichts mit einer Psychotherapie zu tun. Coaching kann eine Therapie ergänzen, aber niemals ersetzen.
Coaching für gesunde Menschen
Auf eine kurze Formel gebracht: Ein gesunder Mensch ist in einem Coaching gut aufgehoben, wenn er konkreten Beratungsbedarf hat, sei es in einer beruflichen oder privaten Situation, die ihn überfordert. Wer aber krank ist, geht zum Arzt und lässt sich behandeln. Nun sind Gesundheit und Krankheit im psychischen Bereich nicht so leicht abgrenzbar wie bei einem gebrochenen Arm. Ein traumatisches Erlebnis wie Unfall, Mobbing oder Scheidung kann der eine leichter wegstecken, der andere entwickelt Schlafstörungen, Panikattacken, eine Suchterkrankung oder eine handfeste Depression. Solche Probleme lassen sich nicht einfach wegcoachen. Zur Verarbeitung von Traumata sollte im Zweifel immer ärztlicher Rat eingeholt werden, bevor sich eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) manifestiert. Die Behandlung aufzuschieben ist sehr gefährlich. Der Hinweis auf positives Denken verschlimmert die Sache nur, denn damit wird unterstellt, die gesundheitlichen Probleme seien durch die eigene negative Einstellung verursacht – das Opfer sucht die Schuld bei sich.
Das leistet der Coach
Ein guter Life Coach bedient sich psychologischer Methoden, zum Beispiel bei der Gesprächsführung, bei Rollenspielen mit den Klienten und bei Kreativitätsübungen. Im beruflichen Bereich, wenn es um Herausforderungen ohne große Emotionen geht, sind aber auch seine Branchenkenntnisse gefragt – in diesem Punkt unterscheidet er sich deutlich vom Psychologen und Psychotherapeuten. Während der Therapeut Inhalt und Ablauf einer Behandlung nach medizinischen Gesichtspunkten bestimmt, legen Klient und Coach Ziele und Herangehensweise gemeinsam fest. Das setzt Fähigkeiten des Klienten zum Selbstmanagement voraus. Während sich eine psychotherapeutische Behandlung meist über einen sehr langen Zeitraum erstreckt, reichen für ein Coaching je nach Fragestellung ein paar Stunden bis zu wenigen Tagen.
Bild: Bigstockphoto.com / Nina Podlesnyak
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