Beim Kauf einer neuen Brille hat der Kunde nicht nur beim Gestell die Qual der Wahl. Auch in Sachen Brillengläser gilt es, sich zu entscheiden. Dabei spielt nicht nur die Materialfrage eine Rolle. Auch bei der Materialstärke sowie aus praktischen und luxuriösen Extras kann gewählt werden. Je dünner und besser ausgestattet die Gläser sind, desto höher ist in der Regel auch der Preis. Tragen müssen Sie diesen oft komplett selbst: Nur wer eine starke Sehbeeinträchtigung hat, bekommt von der gesetzlichen Krankenkasse einen (eher niedrigen) Festbetrag für die Augengläser erstattet.

Brillenglas-Materialien: Glas oder Kunststoff

Brillengläser bestehen entweder aus Glas („mineralisches Glas“) oder Kunststoff („organisches Glas“). Das traditionell verwendete mineralische Glas ist deutlich kratzfester als organisches Glas und preisgünstiger erhältlich als das jeweilige Pendant aus Kunststoff. Gleichzeitig sind mineralische Brillengläser jedoch schwerer und nicht so bruchfest wie Kunststoff-Gläser. Wer von starker Fehlsichtigkeit betroffen ist, aber dennoch keine sehr dicken Brillengläser möchte, kann heute sowohl auf dünne mineralische als auch organische Brillengläser (sogenannte High-Index-Gläser) zurückgreifen. Damit fällt zudem eine eventuelle Einschränkung bei der Wahl des Brillengestells weg und auch Menschen mit hohen Dioptrien-Werten können zu modischen Gestellen von Dolce & Gabbana, Chrome Hearts, Ralph Lauren & Co greifen. Ein Großteil der Brillenträger entscheidet sich mittlerweile übrigens für Augengläser aus Kunststoff.

Einstärken-, Zweistärken- oder Gleitsichtbrille?

Leiden Sie entweder an Kurz- oder an Weitsichtigkeit, kann dies mit einem passenden Einstärken-Brillenglas korrigiert werden. Ein Bifokal-Glas hingegen besitzt zwei Stärken-Zonen und ist dementsprechend für zwei Fehlsichtigkeiten, die gleichzeitig auf einem Auge auftreten, geeignet. Drei Sehzonen (Ferne, Zwischenentfernung, Nähe) vereint das Trifokal-Glas in sich. Solche Gläser verhindern, dass Personen mit mehreren Fehlsichtigkeiten (was häufig im Alter auftritt, die „Alterssichtigkeit“) ständig die Brille wechseln müssen. Gleichzeitig handelt es sich bei einer Bifokalbrille oder Trifokalbrille um eine eher einfache und ästhetisch nicht optimale Lösung, da die verschiedenen Zonen im Glas sichtbar sind und es für das Auge zu „Bildsprüngen“ kommen kann. Optisch nicht erkennbar, komfortabler und daher inzwischen deutlich weiter verbreitet sind moderne Gleitsichtgläser (Mehrstärkengläser), die ein stufenloses Gleiten zwischen den drei Sehbereichen ermöglichen.

Extras für Brillengläser

Eine beliebte und sinnvolle Zusatzoption für Brillengläser ist die Entspiegelung. Nicht entspiegelte Gläser reflektieren das einfallende Licht, was auf den Gesprächspartner irritierend wirken kann, da er die Augen seines Gegenübers nicht sieht. Außerdem sorgt diese Veredelung für einen besseren Seheindruck für den Träger, da mehr Licht das Glas passieren kann. Ebenfalls sinnvoll ist ein Kratzerschutz, der auf Kunststoffgläser aufgetragen wird. Nicht unbedingt nötig, aber bequem sind Anti-Schmutz-Beschichtungen mit Lotoseffekt, an denen Wasser und Schmutz schlecht haftet. Weiterhin gibt es Brillengläser mit polarisierendem Effekt, der Blendungen reduziert, was vor allem bei manchen Sportarten und beim Autofahren hilfreich sein kann. Selbsttönende (phototrope) Brillengläser passen sich wechselnden Lichtverhältnissen selbstständig an und sparen die Sonnenbrille. Achten Sie neben einem hundertprozentigen UV-Schutz beim Kauf auf die angegebenen Leistungen, da hier Unterschiede auftreten können. Für spezielle Wünsche werden außerdem der Schutz vor blauem Licht und vor Beschlag angeboten.

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