Kiffen, ohne bekifft zu sein? Ja, das geht. Denn ein CBD-Joint enthält zwar fast kein Tetrahydrocannabinol (THC), dafür aber viel Cannabidiol (CBD) – eine Substanz, die nicht süchtig macht, der aber eine Reihe von gesundheitsfördernden Wirkungen zugeschrieben werden. CBD ist in Deutschland deshalb als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen und in verschiedenen Darreichungsformen völlig legal erhältlich.

Gewinnung aus weiblichen Hanfblüten

Erlaubt sind Cannabisprodukte grundsätzlich auch ohne Rezept, wenn sie weniger als 0,2 % THC enthalten. Nur dieser Bestandteil hat die von klassischen Joints bekannte psychoaktive Wirkung und kann zu Abhängigkeiten führen. Gefährlich sind Joints, die THC und CBD in einem Verhältnis von bis zu 250:1 enthalten. Hier steht der schnelle Rausch im Vordergrund, zu Lasten der Gesundheit. Cannabidiol ist zwar wie THC ein Cannabinoid – es sind insgesamt 113 bekannt –, ist aber nicht berauschend. CBD stammt aus weiblichen Hanfblüten und macht bis zu 40 % des Extrakts aus dem Pflanzensaft aus. Das THC wird entzogen, übrig bleiben neben dem CBD weitere wertvolle Inhaltsstoffe wie Proteine, die Vitamine B1, B2 und E, außerdem diverse Mineralstoffe, vor allem Magnesium, Kalzium, Natrium, Kupfer, Eisen und Zink.

Von diesen Stoffen profitieren Menschen, die Hanfpulver in ein Getränk mischen, Kapseln schlucken, Süßigkeiten mit Hanf essen oder sich mit CBD-Öl massieren – und eben auch diejenigen, die entspannt einen CBD Joint rauchen. Die Rechtslage hat sich im März 2021 durch ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) entscheidend verändert. Während in Österreich und der Schweiz Hanfblüten frei verkäuflich sind, wurde das Betäubungsmittelgesetz in Deutschland vor dem besagten Urteil so interpretiert, dass eine Abgabe an Endverbraucher ausgeschlossen sei. Hanfblüten durften nur zu gewerblichen und wissenschaftlichen Zwecken abgegeben werden. Dem widersprach der BGH nun. Die obersten Richter urteilten, der Verkauf von Hanfblüten an Endkunden könne legal sein, wenn sichergestellt ist, dass sich niemand daran berausche. Bei niedrigem THC-Gehalt dürfte diese Voraussetzung erfüllt sein. Voraussetzung für die Legalität bleibt, dass der verwendete Hanf im Sortenkatalog der EU genannt ist.

Gegen Stress und Schmerzen

Nur wenige CBD-Produkte dürfen bei uns als Arzneimittel beworben werden. Die meisten sind, wie erwähnt, als Nahrungsergänzungsmittel frei verkäuflich. Viele Erfahrungsberichte belegen die positiven Auswirkungen auf Entspannung, Stressabbau, erholsamen Schlaf, Entzündungen und damit verbundene Schmerzen sowie Übelkeit. Für einen gesicherten Nachweis fehlen aber Studien, und ehrlicherweise muss man einräumen, dass sich die Wissenschaft über die genauen Wirkmechanismen von Cannabinoiden als Neurotransmitter in unserem Körper nicht vollständig im Klaren ist. Die Zulassung von CBD als Arzneimittel zeigt jedoch, welches Potenzial in der Hanfpflanze steckt. Aber wirkt das Wundermittel CBD auch im Joint?

Das Rauchen von Tabak ist unbestritten ungesund. Gleiches gilt auch für den normalen Joint. Das hat aber nichts mit seinem THC-Gehalt zu tun, sondern liegt schlichtweg an den schädlichen Verbrennungsprodukten, die bei Temperaturen jenseits von 1000 °C entstehen. Die gesundheitliche Empfehlung gilt deshalb CBD-Joints ohne Tabak, weil dadurch die schädlichen Folgen des Tabakkonsums vermieden werden. Solche Joints kann man fertig vorgerollt kaufen, auf Wunsch sogar aromatisiert, oder aus Hanfblüten und gegebenenfalls einer Kräutermischung selbst herstellen.

Bild: Bigstockphoto.com / Little Ivan

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